Philipp Lahm über schwule Fußballer
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Berlin (queer.de) - Philipp Lahm äußert sich im Interview mit dem schwulen Lifestyle-Magazin "Front" als erster Nationalspieler zum Thema Homosexualität. Der Profi-Fußballer betonte, er selbst kenne niemanden in der Bundesliga, der schwul wäre. "Es gibt viele Dinge, die jeder für sich entscheiden muss. Dazu gehört, ob man sich outet oder nicht", sagte Lahm zu "Front". Ein "Zwangsouting" von Spielern lehne er ab.
Der Außenverteidiger des FC Bayern München äußerte Zweifel, "ob es unbedingt gut wäre, wenn sich ein einzelner Fußballspieler outen würde". "Der Punkt ist: In der Bundesliga wäre er der Erste. Er würde sich exponieren, das mediale Interesse wäre groß, und wie ginge die Geschichte weiter?" Die Situation im Fußball ist nach Einschätzung von Lahm auch "viel archaischer" als in der Politik: "Bei Auswärtsspielen unterstützen die Fans ihre Mannschaft extrem und da geht es nicht immer politisch korrekt zu. Es wird nach den Schwächen der einzelnen Spieler gesucht und damit muss sich dann die ganze Mannschaft auseinandersetzen."
Für Lahm selbst ist das unverständlich: "Wenn ein Spieler schwul ist, ist er trotzdem mein Mannschaftskollege, und für mich würde sich im Umgang mit ihm nichts ändern". Auch im privaten Umfeld ist für den Nationalspieler Homosexualität "kein Thema": "Ich registriere das nicht, für mich geht es darum, welche Ansichten jemand hat und ob er sich vernünftig verhält. Ich lebe gerne in einer liberalen, offenen Gesellschaft, in der ein tolerantes Miteinander ohne diskriminierende Vorurteile möglich ist." |